Die Entwicklung von Google hin zur heutigen Suchmaschine lief in unterschiedlichen Phasen ab. In den jeweiligen Entwicklungsstufen ergänzte Google die Rankingfaktoren und Bewertungskriterien, die bei der Analyse der Relevanz einer Webseite herangezogen werden. Eine Station im Rahmen dieser Evolution war das RSM, in dessen Rahmen die Position von Backlinks auf eine Webseite an Bedeutung gewannen.
Was ist das Reasonable Surfer Model? #
Das RSM ist eine von drei großen Entwicklungsschritten, die die Suchmaschine Google bis heute durchlaufen hat[1]. Sie ist der Nachfolger des Random Surfer Models und fokussiert sich auf die Positionierung von Backlinks auf einer Webseite. Ein wichtiges Bewertungskriterium ist die Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmter Link angeklickt wird.
Merkmale des RSM #
Das Reasonable Surfer Model wurde entwickelt, weil sich die Bewertungskriterien des Random Surfer Modell als einzige Untersuchungsmerkmale nicht durchgesetzt haben[2]. In der Folge untersuchte Google nicht mehr nur die Anzahl und den Link Juice von Backlinks, sondern konzentrierte sich auch auf deren Position. Beim RSM wird geprüft, ob sich dein Backlink beispielsweise im Header, in der Sidebar oder im Footer einer Seite befindet. Ausgehend davon wird ihnen eine jeweils andere Relevanz zugeschrieben.
Das Ziel beim RSM war eine Diversifizierung der Bewertungskriterien (Pagerank Algorithmus). Webmaster haben das Random Surfer Model genutzt, um ihre Attraktivität für Webseiten durch einen intensiven Linkaufbau zu pushen. Sie haben beispielsweise mit Linkfarmen oder Webverzeichnissen zusammengearbeitet, um möglichst schnell möglichst viele Backlinks zu generieren und hierdurch Link Juice zu bekommen. Durch das RSM gab es nun einen weiteren großen Aspekt, der bei der Suchmaschinenoptimierung berücksichtigt werden musste. Hierdurch fiel es Google leichter, die Qualität von Webseiten einzuschätzen und den eigenen Nutzern relevante Inhalte anzuzeigen, die ihnen einen Mehrwert bieten.
Andere RSM Modelle zur Bewertung von Backlinks #
Google hat im Laufe seiner Entwicklung verschiedene Phasen durchlaufen[3]. Angefangen hat alles mit dem Random Surfer Model. Hier untersuchte die Suchmaschine lediglich, wie viele Backlinks auf einen Webauftritt verweisen und wie viel Link Juice sie abgeben. Je weniger Backlinks von einer Webseite ausgehen, desto größer der Link Juice, den diese weitervererbt. In der Folge entstand das Reasonable Surfer Model, das zusätzlich die Position von Backlinks als Rankingfaktor hinzuzog.
Aber Google gab sich mit den zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Bewertungskriterien nicht zufrieden. Stattdessen wurde eine weitere Änderung vorgenommen, die als Topical Surfer Model bekannt ist. In der Folge dieser Anpassung gewann die Themenrelevanz von Backlinks an Bedeutung. Die Suchmaschine untersuchte nun, von welcher Quelle die Backlinks stammen und ob diese in der gleichen Branche tätig ist, wie die Zielwebseite. Eine hohe Themenrelevanz spricht für die hohe Bedeutung und Qualität einer Webseite. Im bisher letzten Entwicklungsschritt wurden die User Signals als Bewertungskriterium hinzugezogen. Hiermit ist gemeint, wie viele Nutzer auf einen Link klicken, wie lange sie sich auf der Webseite aufhalten und ob sie bald wieder auf die SERPs zurückkehren, um nach weiteren Angeboten zu suchen.
Das Reasonable Surfer Model ist eine weitere Entwicklungsstufe des Random Surfer Model. Es bewertet Links auf einer Seite nach der inhaltlichen Relevanz und wo auf der Seite ein Link platziert ist.
Wie du die Wahrscheinlichkeit erhöhen kannst, sodass Links auf deiner Seite geklickt werden #
Ausschlaggebend für die Bewertung der Relevanz von Backlinks ist seit dem Reasonable Surfer Model die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Link angeklickt wird[4]. Die Navigationsleiste ist für die Nutzer einer Website gut einsehbar und wird von ihnen in der Regel wahrgenommen. Ein Link, der sich hier befindet, wird voraussichtlich häufiger angeklickt als einer, der im Footer versteckt ist. Entsprechend ist es für deine Webseite von Vorteil, mehr Links in Navigationsleisten von Webseiten zu haben, als im Footer.
Eine wichtige Aufgabe besteht deshalb darin, die Sichtbarkeit von Backlinks zu erhöhen. Das schaffst du, indem du dafür sorgst, dass sie möglichst weit oben auf einer Webseite zu sehen sind. Wenn du beispielsweise einen Gastartikel auf einer fremden Webseite veröffentlichst, sollte sich dein Backlink im ersten Drittel des Textes befinden. Ebenso kannst du über eine Positionierung des Links in unterschiedlichen Bereichen der Webseite dessen Relevanz erhöhen.
Das Reasonable Surfer Model bei der Offpage SEO #
Im Rahmen der Offpage SEO spielt das Reasonable Surfer Model bis heute eine gewisse Rolle[5]. Beispielsweise kommt es bei Gastartikeln, Blogbeiträgen oder Social Media Post darauf an, dass du Backlinks möglichst weit oben platzierst und für eine gute Sichtbarkeit sorgst. Ebenso ist es hilfreich, wenn Kooperationspartner ihre Backlinks so platzieren, dass sie für dich einen größtmöglichen Wert haben.
Mittlerweile gibt es aber viele weitere Rankingfaktoren, die bei der Bewertung deiner Webseite eine Rolle spielen. Google spricht davon, dass die Algorithmen bis zu 200 Kriterien untersuchen, um zu einer sinnvollen Entscheidung zu kommen. Außerdem entwickelt Google seine Algorithmen weiter, was sich beispielsweise an Rankbrain zeigt. Deswegen verlieren die Kriterien des Reasonable Surfer Models zunehmend an Relevanz, da sie sich ihre Kraft mit anderen Rankingfaktoren teilen müssen. Du solltest das Modell daher kennen, seine Stärke und Aussagekraft jedoch nicht überbewerten.
Fazit: Das RSM ist ein interessanter Blick in die Geschichte #
Das RSM ist vor allem ein interessanter Blick in die Entwicklungsgeschichte des Internets im Allgemeinen und der Suchmaschinen im Speziellen. Es zeigt deutlich, wie eine Evolution der Bewertungskriterien und Rankingfaktoren stattgefunden hat. Grundsätzlich ist es noch möglich, mit seiner Hilfe Erfolge bei der SEO zu erzielen, seine Bedeutung hat aufgrund zahlreicher Updates und Weiterentwicklungen jedoch spürbar abgenommen. Es lohnt sich daher, sich grundlegend mit dem Reasonable Surfer Model zu beschäftigen, du solltest aber vor allem die späteren Weiterentwicklungen und den heutigen Stand der Dinge kennen.
[2]https://seonorth.ca/search-patents/googles-reasonable-surfer-model/
[3]https://impulsq.de/mega/sidebar-und-footerlinks-gaeaeaeaeaeaehhhhn/
[4]https://www.seobythesea.com/2016/04/googles-reasonable-surfer-patent-updated/
[5]https://www.myseosolution.de/seo-tutorial/grundlagen/pagerank/