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Wie PayPal Marketing betreibt! Die Story!

Wie betreibt PayPal Marketing?
Du willst wissen, wie der Zahlungsanbieter PayPal es geschafft hat den Markt zu beherrschen? Hier erfährst Du alles über die Marketing-Strategie von PayPal!

Die Gründungsgeschichte von PayPal

Die Welt vor PayPal

Wer in den späten 1990er- Jahren online etwas einkaufen wollte, musste etliche Hürden überwinden. Es konnte nur via Kreditkarte oder Überweisung Geld transferiert werden. Die Transaktion war umständlich, teuer und mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, doch dann kam PayPal. [1]
Wie PayPal Marketing betreibt, erfährst Du in dieser Story!

PayPal entsteht

Ende der 90er-Jahre gründeten der Softwareentwickler Max Levchin und der deutsche Investor Peter Thiel das Unternehmen Confinity, welches den Zahlungsverkehrsmarkt, für den es damals keine Technologieplattform gab, im Fokus hatte.

Das Unternehmen war auch im Bereich des viralen Marketings Vorreiter. So bekamen Nutzer bei Kontoeröffnung zehn Dollar gutgeschrieben und konnten für jeden neu angeworbenen Kunden weitere zehn Dollar verdienen. Dieses System entfaltete schon kurz nach dem Start der Plattform unter dem Namen “PayPal” große Wirkung.

Die Gründer von Confinity waren jedoch nicht die Einzigen, die sich mit Online-Finanztransaktionen auseinandersetzten. Elon Musk, der als 17-jähriger nach Nordamerika auswanderte, um dem Wehrdienst des damaligen Apartheidregimes in Südafrika zu entgehen, gründete mit dem Geld aus dem Verkauf seines ersten Unternehmens die Onlinebank X.com. [2] Das Unternehmen verzeichnete bereits nach zwei Monaten 100.000 Kunden.

Das Online-Auktionshaus eBay verfolgte die Entwicklung von digitalen Zahlungsdienstleistern wie X.com und Confinity mit großem Interesse. Das Online-Auktionshaus integrierte den kürzlich übernommenen Zahlungsdienstleister Billpoint unter dem Namen eBay Payments in sein System – allerdings setzte sich PayPal bei Auktionen durch. [3]

Im März 2000 beschlossen X.com und Confinity, sich nicht weiter gegenseitig vom Markt zu drängen, und sich stattdessen zusammenzuschließen. [4] Nach der Fusion zog X.com mit der Deutschen Bank und Goldman Sachs neue Investoren an Land und vermeldete bereits mehr als 1 Million Kunden. Im Juni 2001 benannte sich das Unternehmen in PayPal um und wurde ein Jahr später für 1,5 Milliarden Dollar von eBay gekauft. [5]

Nach der Übernahme durch eBay verließ die ganze Führungsetage PayPal, um eigene Unternehmen zu gründen oder in Startups zu investieren. Zu den Gründern zählen Elon Musk mit SpaceX, Peter Thiel mit Palantir und Jawed Karim, Chad Hurley und

Steve Chen mit YouTube.[6] [7] [8] Peter Thiel investierte zudem frühzeitig in das soziale Netzwerk Facebook. [9] Bis heute erzielt PayPal jährlich Nutzerzuwächse in Millionenhöhe und trat in der Coronapandemie auch in Deutschland deutlich als Profiteur hervor. [10] So vermeldete PayPal im Jahr 2021 in Deutschland über 30 Millionen Benutzer, was einen Zuwachs von über 3,5 Millionen innerhalb eines Jahres darstellt. In fünf Jahren hat PayPal in Deutschland damit 70 % aktive Kundenkonten hinzugewonnen.

Anzahl der weltweit aktiven PayPal Accounts.
Abbildung 1: Anzahl der aktiven Accounts bei PayPal weltweit vom 1. Quartal 2010 bis zum 1. Quartal 2022 [11]

Die Vision

PayPal verfolgt als Geschäftsmodell die Vision der „Demokratisierung von Finanzdienstleistungen“. Damit sollen Privatpersonen und Unternehmen die Möglichkeit bekommen, an der globalen Wirtschaft teilzunehmen, in dem der Zugang zu Finanztransaktionen unabhängig von Plattform, Standort und Größe des Händlers geschaffen wird. Das schafft Chancen und hilft insbesondere Unternehmen bei der Zahlungsabwicklung.

Das Geschäftsmodell

Die PayPal Holdings, Inc. bietet Lösungen, an die es Händlern und Verbrauchern ermöglicht eine Transaktion auszuführen bzw. zu empfangen. [12] PayPal hat mehr als 425 Millionen aktive Accounts und bietet Zahlungen in mehr als 200 Währungen an.

In diesen Geschäftsfeldern ist der PayPal Konzern aktiv.
Abbildung 2: Geschäftsfelder des PayPal-Konzerns [13]

Das Geschäftsmodell von PayPal ist in verschiedene Transaktionsbeziehungen aufgeteilt. Neben der Transaktion zwischen Kunde und Händler ist auch die Übermittlung von Geld zwischen Privatpersonen möglich. Darüber hinaus bietet PayPal verschiedene Produkte bzw. Dienstleistungen für die Nutzer der PayPal-Bezahlwelt an. Durch Kreditprodukte werden für Privatpersonen und Unternehmen Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen.

Die Dienstleistungen werden über Apps im sog. App-Center verfügbar gemacht und bieten für jede individuelle Anforderung eines Unternehmens eine Lösung.

Transaktion zwischen Kunde und Händler (B2C)

Durch die PayPal-Zahlungsplattform ist es für Händler möglich alle Arten von Online- und Offline-Zahlungen zu akzeptieren, neben den PayPal- und Venmo-Wallets sind Zahlungen mit z.B. Samsung Pay, Google Pay sowie Kredit- und Debitkarten möglich. Die Vielzahl der angebotenen Zahlungsmöglichkeiten erhöht die Zahlungsakzeptanz am Point of Sale. Die Zahlungsplattform beinhaltet ebenfalls Hardware in Form von Kartenlesegeräten und Kassensystemen von Zettle.

Zusätzlich werden Lösungen zur Betrugsprävention und zum Risikomanagement angeboten um die Transaktion für Händler und Kunden sicherer zu gestalten. Darüber hinaus bietet PayPal die Möglichkeit der Datenanalyse, um Neukunden zu gewinnen und um die Conversion-Rate zu optimieren.

Transaktion zwischen Privatpersonen (P2P)

Mit den Produkten PayPal, Venmo und Xoom werden Transaktionen zwischen Privatpersonen möglich. Mit der PayPal via PayPal-Zahlungsplattform kann weltweit und gebührenfrei Geld zwischen PayPal Nutzern versendet werden. Durch die Erweiterung des Angebots durch Xoom ist es möglich eine Transaktion international und mit jedem Menschen, also auch die keine PayPal-Nutzer sind, durchzuführen. In den USA wird das Angebot durch Venmo ergänzt und bietet ähnliche Funktionen, allerdings ist die Transaktion nur innerhalb der USA möglich und das Transaktionsvolumen stark eingeschränkt.

PayPal ermöglicht die Finanzierung via Kredit- und Debitkarte, PayPal Cash, Gutschein, Geschenkkarte und Kreditkartenprämie.

Kreditprodukte

PayPal vergibt Kredite an Privatpersonen und Unternehmen über verschiedene Angebote und Dienstleistungen und erhöht somit die Kundenbindung. PayPal erhält Gebühren und Zinsen durch die Vergabe von Krediten.

Hauptsächlich kleine und mittelständische Unternehmen können durch PayPal Working Capital einen bestimmten Prozentsatz ihres jährlichen Zahlungsvolumens, das von PayPal verarbeitet wird, gegen eine feste Gebühr leihen. Eine kurzfristige Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmen wird mit „PayPal Business Loan“ angeboten.

PayPal stellt über Ratenzahlung und seine „buy now, pay later“-Produkte eine weitere Finanzierungsquelle für Privatpersonen bereit.

Die Rolle der Konsumenten

Die Bereitstellung von Bezahlmöglichkeiten, sowohl online als auch offline, hängt maßgeblich von der Akzeptanz bzw. Seriosität des Bezahldienstleisters, der Komplexität der Einbindung in das Bezahlsystems des Händlers und die Bereitstellung von Features bzw. Dienstleistungen ab.

PayPal hat durch die Kombination dieser Faktoren eine gewisse Marktstellung erreicht und einen großen Nutzerstamm aufgebaut, der auf die Sicherheit und die angebotenen Features von PayPal vertraut. Das führt dazu, dass die angebotenen Bezahlmöglichkeiten das Kaufverhalten von Kunden beeinflussen und deshalb der Kunde, der den Großteil der PayPal-Nutzer darstellt, eine besondere Rolle für PayPal bekommt. Aus diesem Grund wird im Folgenden hauptsächlich aus der Sicht der PayPal-Nutzer auf Kundenseite erörtert.

Konkurrenz

In den USA genießt die Cash App große Beliebtheit im Bereich der privaten Finanztransaktionen und ist im internationalen Vergleich die größte Konkurrenz. [14] Im Folgenden wird ein besonderer Fokus auf die Konkurrenten gelegt, die am deutschen Markt verfügbar sind. Aus einer Umfrage, die zwischen Juli 2020 und Juni 2021 stattgefunden hat, ergeben sich sechs relevante Online-Bezahldienstleister.

Wie viele Menschen in Deutschland haben 2020 und 2021 welche Bezahldienste genutzt?
Abbildung 3: Anteil der Befragten in Deutschland, die zwischen Juli 2020 und Juni 2021 diese Online-Bezahldienste genutzt haben. [15]

Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna, eines der wertvollsten, nicht börsennotierten Startups Europas, ist in Deutschland der am zweithäufigsten genutzte Zahlungsabwickler, bietet ähnliche Funktionen wie PayPal und war Vorreiter bei „buy now, pay later”-Angeboten („jetzt kaufen, später bezahlen”). [16] Im Gegensatz zu den Konkurrenten beschränkt sich Klarna ausschließlich auf Zahlungsabwicklung und Kreditgeschäft und hat zudem das Ziel der Profitabilität nicht erreicht, ist aber seit 2005 am Markt. [17]

Der Onlineversandhändler Amazon hat sich durch die Entwicklung seiner eigenen Bezahlmethode Amazon Pay im Jahr 2007 unabhängig von PayPal gemacht und ist damit auch zum direkten Konkurrenten geworden. PayPal wird seitdem auch bei Amazon nicht mehr als Bezahlmethode akzeptiert.[18] Mit Amazon Pay konnte sich Amazon aufgrund dessen Größe und des bewährten online-orientierten Geschäftsmodells relativ einfach gegen PayPal behaupten.

Mit GiroPay haben zahlreiche deutsche Kreditinstitute einen gemeinschaftlichen Bezahldienst entwickelt, mit dem Ziel, amerikanischen Zahlungsanbietern Konkurrenz zu machen, den Kunden mehr Transparenz über ihre Zahlungsvorgänge zu liefern und die eigene digitale Strategie bedeutend voranzutreiben. [19] Dank des Zusammenschlusses mit der Plattform Kwitt sind seit 2021 auch Überweisungen unter Freunden unkompliziert möglich. [20]

Der Smartphone-Hersteller Apple bietet seit 2014 mit Apple Pay einen eigenen Bezahldienst an und ergänzt somit sein Portfolio um ein weiteres digitales Produkt. Mit Apple Pay ist es möglich an Kartenterminals, als auch in Onlineshops zu bezahlen. Aufgrund der großen Beliebtheit der Marke erlangt Apple Pay eine hohe Akzeptanz bei Nutzern von Apple Geräten.

Der Apple-Konkurrent und Suchmaschinen-Gigant Google bietet seit 2018 mit Google Pay auch ein Bezahlsystem, welches sowohl auf dem eigenen Android- als auch auf dem Apple-Betriebssystem iOS funktioniert. Wie auch bei Apple hat Alphabet, der Mutterkonzern von Google, zügig sein Portfolio um ein weiteres erfolgreiches digitales Produkt erweitern können. Es ist möglich Google Pay und PayPal miteinander zu verknüpfen, sodass sich deren Produkte ergänzen können. Beide Firmen stehen also nicht nur in Konkurrenz zueinander, sondern kooperieren gemeinsam. [21]

Aus der Analyse der verschiedenen Konkurrenten und deren Geschäftsmodelle folgt die Einordnung in das MIT-Capability-Modell:

Capability-Modell von PayPal
Abbildung 4: MIT Capability-Modell

Bei der Betrachtung der Konkurrenten fällt auf, dass es sich meist um bereits etablierte Tech-Konzerne mit viel Kapital und einer großen Reichweite handelt. Klarna zeigt deutlich, wie schwer es ist, Onlinebezahldienstleistungen als Hauptgeschäftszweck zu betreiben. Einige Unternehmen in diesem Sektor haben es nicht geschafft, sich am Markt zu etablieren. So nahm beispielsweise die Telekom ihren eigenen Bezahldienst MyWallet 2016 vom Markt. [22]

Abbildung 5: Vom Trend zum Mainstream

Die 4Ps des Marketing-Mix

Unter dem Marketing-Mix versteht man die zielgerichteten Kombinationen von verschiedenen Marketinginstrumenten: Price, Product, Place und Promotion, die aufeinander abgestimmt werden. Diese Teilinstrumente des Marketing-Mix werden unter den 4Ps zusammengefasst.

Price

Bei der Preisgestaltung unterscheidet PayPal zwischen persönlichen Transaktionen (P2P) und geschäftlichen Transaktionen (B2B). Die persönliche Transaktion ist kostenlos, sofern keine Umrechnung der Währung erforderlich ist. Die Gebühr für die Umrechnung der Währung liegt bei 5% des Transaktionsvolumens, die Mindestgebühr beträgt 0,99 EUR und die Höchstgebühr beträgt 3,99 EUR. [23]

Bei geschäftlichen Transaktionen muss der Empfänger die Transaktionsgebühr, die von verschiedenen Faktoren abhängig ist, zahlen. Zu den Faktoren gehören: Zielmarkt, Währung, Transaktionsvolumen und Art der Transaktion.

Die Gebühren für Inlandstransaktionen werden grundsätzlich mit 2,49% des Transaktionsvolumen plus einer Festgebühr bepreist, allerdings ist eine Anpassung der prozentualen Gebühr bei hohen Umsätzen möglich. Die Festgebühr hängt von der empfangenen Währung ab, z. B. ist beim Euro eine Festgebühr in Höhe von 0,35 EUR fällig.

Bei Transaktionen mit Währungsumrechnung fallen zusätzliche Kosten an, die abhängig vom Markt des Absenders sind. Bei einer Transaktion vom europäischen Wirtschaftsraum in die USA oder nach Kanada fallen zusätzliche Gebühren in Höhe von 1,99% des Transaktionsvolumen an.

Im Vergleich zu den Klarna-Gebühren bei der Sofortüberweisung hat PayPal hohe Gebühren. Bei Klarna kostet eine Transaktion 0,9% des Transaktionsvolumen plus 0,25 EUR und eine monatliche Grundgebühr in Höhe von 4,90 EUR. [24]

Die Transaktionsgebühren werden durch die angebotenen Dienstleistungen rund um die eigentliche Transaktion, wie die Betrugsprävention, gerechtfertigt. Zu der Betrugsprävention zählen der PayPal-Käufer und -Verkäuferschutz. Die Präventionsmaßnahmen erhöhen die Sicherheit für beide Transaktionspartner, werden aber nur vom Gewerbetreibenden finanziert.

Product

Die wichtigsten Eigenschaften und Funktionen von PayPal sind Sicherheit, Betrugsprävention und Benutzerfreundlichkeit des Bezahlprozesses. In einer Studie des internationalen Marktforschungsunternehmens Ipsos wurden 10.000 Käufer über sieben Märkte hinweg, die mindestens einmal in der Woche online bestellen, befragt.

Die wichtigsten Features im Kaufprozess sind demnach der Käuferschutz, eine vertrauensvolle Marke, die Benutzerfreundlichkeit, die Reibungslosigkeit im Kaufprozess und dessen Sicherheit.

Erfüllung von Kundenwünschen, abhängig von der Bezahlmethode.
Abbildung 6: Bezahlmethoden im Zufriedenheitsvergleich. [25]

Im Vergleich mit der Kreditkarte, Debitkarte und anderen Zahlungsmethoden wird deutlich, dass PayPal in allen Kategorien am besten abschneidet. [26]

Place

PayPal ist zwar in den meisten Märkten der Welt verfügbar, aus verschiedenen Gründen jedoch in Ghana, der Türkei, Pakistan, der Krim, Afghanistan und dem Irak nicht. [27] Da PayPal Lösungen für E-Commerce-Plattformen und herkömmlichen Geschäften anbietet, bezieht sich Place vom 4P Marketing Mix auf die Verfügbarkeit am Markt. Eine Analyse zeigt, dass acht von zehn der umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland PayPal als Zahlungsmethode anbieten. Neben dem Onlineshop Notebooksbilliger, der AmazonPay anstelle von PayPal anbietet, nutzt nur der PayPal-Konkurrent Amazon seinen eigenen Bezahldienst.

OnlineshopUmsatz in Millionen EuroPayPal verfügbar?
Amazon13.876
Otto4.601✔️
Zalando1.943✔️
MediaMarkt1.517✔️
Lidl1.016✔️
Apple878✔️
Saturn865✔️
Ikea861✔️
Notebooksbilliger818
H&M713✔️
Tabelle 1: Onlineshops nach Umsatz geordnet [28]

Neben Online-Shops und Online-Marktplätzen findet PayPal auch in Kassensystemen als Vertriebsort seine Verwendung. Das Unternehmen Zettle, welches 2018 von PayPal übernommen wurde, führte erstmals eine neue bargeldlose Bezahlmethode ein. Dabei entwickelten sie ein neues All-in-One Kassensystem, bei welchem der Kunde beim Point-of-Sale sowohl Kredit- und EC-Karten als auch mobile Zahlungsmethoden wie Google Pay oder den PayPal QR-Code verwenden kann. [29] Zudem gibt es eine App, die den Verkäufer bei der Verwaltung der Transaktionen und der Lagerbestände unterstützt. Die Vision von Zettle ist es, kleineren Betrieben mehr Flexibilität und Mobilität zu ermöglichen.

Promotion

PayPal vermarktet sich überwiegend auf Social-Media-Plattformen wie YouTube und Instagram mit Beiträgen und bezahlten Werbeanzeigen, einem eigenen Blog und über Werbespots. Zusätzlich organisiert PayPal Spendenaktionen über ihre Wohltätigkeitsorganisation. Das Unternehmen erreicht über diesen Weg einen großen Teil ihrer Zielgruppe. PayPal steigert die Ausgaben für Marketing jährlich und gab 2021 über 2.4 Milliarden USD für diese Zwecke aus. Thematisiert werden neben der Produktwerbung wichtige Themen wie Umweltschutz und der Umgang mit Finanzen. Durch diese Darstellung wirkt PayPal besonders nutzerfreundlich und vertrauensvoll.

Abbildung 7: PayPal Marketingausgaben zwischen 2013 und 2021 [30]

Auf den Social-Media-Plattformen präsentiert PayPal auf sympathische Art und Weise hauptsächlich neue Features, die den Umgang mit dem Onlinebezahldienst erleichtern. So nutzen sie die Möglichkeit die Leser und Zuschauer „duzen“ zu können und damit eine gewisse Nähe zu schaffen, wodurch die Nutzer auf persönlicher Ebene erreicht werden. Neben dem Werbecontent werden kreative Inhalte geteilt, die nicht zwingend einen Bezug zu PayPal haben. Durch diese Strategie schafft es PayPal mit eher uninteressanten Themen circa 500.000 Follower auf Instagram zu erreichen. Bei der Gestaltung des Contents hält sich PayPal strikt an seine Design Richtlinien, um die Corporate Identity zu bewahren und um einen höheren Wiedererkennungswert zu haben.

Abbildung 8: Instagram Content von PayPal [31]

In vielen Fällen kombiniert PayPal verschiedene Arten von Inhalten, beispielsweise werden Erklärvideos mit Produktpräsentationen verbunden. Kurze Werbespots zeigen eine Problemsituation im Alltag, die mit PayPal-Produkten einfacher gelöst werden kann.

Abbildung 9: YouTube-Content von PayPal [32]

Über Blogbeiträge werden Inhalte zu Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Features der PayPal-Produkte und anderen wichtigen Ereignissen veröffentlicht. Derzeit, im Jahr 2022, unterstützen sie beispielweise Personen in der Ukraine, die vom Krieg betroffen sind. Ein Corporate Blog kann ein wichtiger Bestandteil der Online-Marketing-Strategie sein und schafft Berührungspunkte zwischen dem Unternehmen und interessierten Lesern. Der Blog kann über mehrere Wege erreicht werden, unter anderem mit informationsorientierten Suchanfragen in einer Suchmaschine, wie Google oder Bing. Da in dem Blog nicht nur PayPal-spezifische Themen veröffentlicht werden, gelangen Nutzer, die nicht explizit an PayPal interessiert sind, auf die Unternehmenswebseite von PayPal. So kann zusätzlicher Traffic generiert werden.

Abbildung 10: Blogbeitrag im Corporate Blog [33]


Durch verschiedene SEA-Kampagnen (bezahlte Werbeeinblendungen in Suchergebnissen), wird die Aufmerksamkeit weiter erhöht. Die Kampagnen richten sich größtenteils an Einzelpersonen, sodass die Nutzerzahlen und Marktanteile von PayPal weiter gesteigert werden können.

Abbildung 11: PayPal-Werbung auf Facebook

Neben Onlinewerbung setzt PayPal zusätzlich auf klassische Werbeplattformen, wie das Fernsehen, um ein möglichst breites Spektrum an potenziellen Nutzern zu erreichen. Allerdings werden nach Angaben von PayPal auch Werbespots produziert, die digitale natives von 18 bis 29 Jahren und online affine Personen bis 59 Jahren erreichen sollen. Einer der bekanntesten Spots ist die „New Money“ – Markenkampagne, die 2016 beim US-Sportevent „Superbowl” ausgestrahlt wurde. In dem Spot präsentiert sich PayPal als das Geld der Zukunft und zeigt anhand von Alltagsbeispielen die Problematiken des „traditionellen“ Geldes auf. In humorvoller Weise wird auf die Flexibilität des „neuen Geldes“ eingegangen.

Mit Sprüchen wie „altes Geld sind [mächtige Personen], neues Geld seid ihr Alle” präsentiert sich PayPal als Vorreiter der Demokratisierung des Zahlungsmarktes. Die multimediale Werbekampagne wurde in den sozialen Netzwerken heiß diskutiert und auch von großen Wirtschaftsmedien wie dem „Wall Street Journal“ umfassend thematisiert. [34]

Um weitere Nutzer zu gewinnen, bietet PayPal die Möglichkeit eine 20 EUR Prämie zu erhalten, indem man weitere Personen, die noch kein PayPal benutzen, anwirbt. Dabei erhalten der bereits bestehende Nutzer sowie der Neukunde jeweils 10 EUR gutgeschrieben, sobald dieser innerhalb von 14 Tagen eine Transaktion von 5 EUR tätigt.

Abbildung 12: Freunde werben Freunde [35]

Mit der eingetragenen Wohltätigkeitsorganisation “PayPal Giving Fund” werden unterschiedliche Vereine und Organisationen unterstützt. Dabei besteht die Möglichkeit gemeinnützige Organisationen aus verschiedenen Kategorien mit finanziellen Mitteln zu unterstützen. [36]

Abbildung 13: Spendenkategorien in der PayPal-App

Zusätzlich besteht bei jedem Online-Kauf die Möglichkeit, mit nur einem Klick, vor Abschluss des Kaufvertrages, einen Euro zu spenden.

Abbildung 14: Spendenaktion [37]

Nutzern von Online-Zahlungsdienstleistern ist es besonders wichtig, dass dieser vertrauenswürdig auftritt und agiert. Aus diesem Grund verfolgt PayPal das Ziel, neben der Nutzergewinnung, das Vertrauen zu steigern und die Nutzer dadurch an das Unternehmen zu binden.

AIDAL-Modell

Das AIDAL-Modell (Attention, Interest, Desire, Action, Loyalty) dient als Modell um den gesamten Prozess der Beeinflussung potenzieller Kunden durch Werbung zu beschreiben. Es besteht aus fünf Schritten, um Kunden zum Kauf eines Produkts zu bewegen und als treuen Kunden zu gewinnen.

Attention (Aufmerksamkeit) ist die erste Phase und hat zum Ziel, die Aufmerksamkeit des Kunden durch Werbung auf sich zu ziehen. Glückt dies, wird zum nächsten Schritt übergegangen. Interest (Interesse) beschreibt den Wunsch des Kunden, mehr über das Produkt oder die Dienstleistung zu erfahren. Desire (Verlangen) kann zum letzten Schritt des AIDA-Modells führen. Bei Action (Handeln) handelt der Nutzer, kauft also das Produkt oder die Dienstleistung. Im letzten Schritt Loyalty (Treue) geht es um das Erhalten der Kundenbindung und das Pflegen der Kundenbeziehungen.

Wendet man dieses Modell auf Onlineshops an, wird deutlich, dass PayPal eine bedeutende Rolle bezüglich der Action-Phase, zugeschrieben wird. [38] PayPal als Zahlungsmöglichkeit hat erheblichen Einfluss auf den Kaufabschluss für Onlineshops.

Attention (Aufmerksamkeit)

Die erste Phase beschäftigt sich mit der Lenkung von Aufmerksamkeit von potenziellen Käufern auf ein bestimmtes Produkt oder eine Produktreihe.

Dies geschieht unter anderem über Werbung, Influencer Marketing oder Highlight-Content, wie z.B. Gewinnspiele oder virale Inhalte. Nach dem Erstkontakt des Kunden mit dem Produkt oder der Dienstleistung folgt eine Recherche bzw. Suche in einer Suchmaschine, um weitere Informationen über das Produkt zu erhalten. [39]

Interest (Interesse)

Um das Interesse eines potenziellen Kunden zu wecken, ist es wichtig Inhalte zum Produkt bzw. der Produktkategorie bereitzustellen.

Dies kann z.B. auf der firmeneigenen Webseite oder dem eigenen Onlineshop geschehen. Daher ist ein durchsuchbarer Produktkatalog für einen Onlineshop unentbehrlich. Eine optimal funktionierende Suche sorgt dafür, dass das Produkt leicht gefunden werden kann und die Conversion Rate langfristig steigt. [40] Das Suchfeld sollte gut platziert und leicht zu erkennen sein. Ein weiteres nützliches Feature ist „Autosuggest“, also das Vervollständigen von Suchvorschlägen während der Eingabe, wie es Nutzer von Suchmaschinen kennen. Auch auf Vergleichsmöglichkeiten für Produktpreis und Qualität des Produkts, sowie auf die Verfügbarkeit von Kundenrezensionen legen viele Käufer wert. Ebenfalls wichtig ist für viele Kunden die Erreichbarkeit, da beispielsweise im Live-Chat Fragen zum Produkt geklärt werden können und eine weitere Beratung stattfinden kann. [41] Informationen und Artikel auf Nachrichtenwebseiten wecken zusätzlich Interesse am Produkt.

Desire (Verlangen)

Nachdem der Kunde sich über das Produkt informiert hat, ist es wichtig ein Verlangen nach dem Produkt auszulösen.

Das kann durch Hervorheben der Produktqualität, des besonderen Preises oder über Emotionen geschehen. Darüber hinaus kann dem Nutzer ein Verlangen über starke Preisnachlässe suggeriert werden, sowie es an Aktionstagen, wie dem „Black Friday“ in Europa und den USA oder dem „Singles Day“ in Asien der Fall ist. So spielt der „Black Friday“ bei rund zwei Drittel der Konsumenten im deutschsprachigen Raum beim Online-Kauf eine Rolle. [42] Sonderangebote wie “Zwei zum Preis von Einem” haben einen ähnlichen Effekt. Die Garantie- und Rückgabebestimmungen sind für 43 % der Konsumenten in Deutschland entscheidend. Wichtig ist auch die Qualität und Quantität von Produktbildern, denn diese sind eindringlicher als Texte und Beschreibungen. [43] 36 % der Konsumenten in Deutschland sehen die Beschreibung und die Fotos als wichtigstes Entscheidungskriterium für den Kauf eines Produkts im Internet an. [44] Zu hohe Versandkosten mindern das Verlangen, das Produkt zu kaufen. Oftmals finden Kunden einen kostenlosen Versand attraktiver als Rabatte von beispielsweise zehn Euro. [45]

Action (Handeln)

Nachdem der Kunde ausreichend Verlangen für das Produkt entwickelt hat, wird dieser zum Kaufprozess übergehen. Um den Kaufabschluss sicherzustellen, gilt es einige Faktoren zu beachten.

Ein wichtiges Element ist dabei das Vertrauen in den Onlineshop. Bei fehlendem Vertrauen endet der Kauf meist frühzeitig durch Abbruch. [46] Gütesiegel-Anbieter können, indem sie die Shops und Bestellprozesse prüfen, mit einem Gütesiegel für ein höheres Sicherheitsgefühl beim Kunden sorgen. [47] Ein „zum Einkaufswagen hinzufügen“-Button und Phrasen wie „Jetzt kaufen” motivieren den Kunden zum Handeln. Sichere Zahlungssysteme wie PayPal spielen dabei auch eine große Rolle. Die Relevanz PayPals wird besonders beim Betrachten der Zahlen deutlich, so brechen 72 % der potenziellen Kunden den Einkauf ab, wenn die von ihnen favorisierte Zahlungsmethode nicht verfügbar ist. [48] Dabei stellt PayPal bei 57 % die bevorzugte Bezahlmethode dar. [49] Durch den zusätzlichen Käuferschutz hilft das Anbieten von PayPal als Zahlungsmethode dabei, das Vertrauen des Kunden zu gewinnen. Im Folgenden wird am Beispiel eines „Direkt zu PayPal“-Buttons deutlich, wie PayPal es schafft, Personen in einem Onlineshop potenzielle Käufer zu einer Handlung zu bewegen:

Abbildung 15: Gastbestellung mit PayPal

Loyalty (Treue)

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Neukundengewinnung aufwändiger und teurer ist als die Betreuung von Bestandskunden, ist das Bestandskundenmanagement besonders wichtig. Treue Kunden sind auch für Onlineshops äußerst wichtig, da diese gewillt sind mehr Geld auszugeben und häufiger neue Kunden anwerben. [50] Kundentreue kann man durch Kundenbindungsprogramme wie die IKEA Family Card bestärken. Diese Programme bieten wiederkehrenden Kunden Vorteile, beispielsweise Prämien, zusätzliche Rabatte oder Zugang zu bisher unveröffentlichten Produkten. Qualitative und passende Verpackungen sind laut einer Studie für 99 % der Verbraucher im E-Commerce wichtig. [51] Am häufigsten ärgern sich die Käufer über zu große Verpackungen mit voluminösem Füllmaterial, was schnell unprofessionell wirken kann. Auch kostenlose Produktproben können dabei helfen, den Kunden mit der Marke vertraut zu machen und ihn gegebenenfalls von weiteren Produkten zu überzeugen. [52]

User Experience

Die Stärke von PayPal ist unter anderem die Nutzerfreundlichkeit und die intuitive Gestaltung der PayPal-Produkte. Besonders wichtig ist die angenehme Nutzererfahrung bei der Bezahlung im Onlineshop und beim Senden von Geld per PayPal-App.

Bezahlprozess im Onlineshop

Ist PayPal in einem Onlineshop implementiert, kann der Kunde zügig die Transaktion ausführen. Die User-Experience von PayPal beginnt nach Auswahl der Zahlungsart im Onlineshop.

Der Kunde wird im Online-Bezahlprozess zunächst zum Login auf die PayPal-Seite weitergeleitet. Der Login-Prozess kann durch Sicherung der Anmeldedaten in einem Passwortmanager optimiert werden.

Abbildung 16: Login [53]

Die Anmeldung in der PayPal-App erfolgt entweder über die Eingabe der Anmeldedaten oder alternativ über biometrische Merkmale wie den Fingerabdruck oder das Gesicht. Nach dem Login beginnt der einfache Prozess zum Geld versenden. Im Folgenden werden die einzelnen Schritte dargestellt.

Abbildung 17: Login [54]


Abbildung 18: Login [55]

Geld senden via PayPal-App

Abbildung 19: P2P Transaktion [56]

Barrierefreiheit

Die Barrierefreiheit einer App und Webseite ist wichtig, um die Nutzung für Menschen mit Einschränkungen und für alle technischen Voraussetzungen zugänglich zu machen. PayPal verwendet für die Barrierefreiheit starke Farbkontraste, Bilder, Videos und eine intuitive Anordnung der Elemente, um eine einfache Navigation zu ermöglichen und das Auffinden von Funktionen in der App oder der Webseite sicherzustellen.

PayPal legt einen hohen Stellenwert auf die Barrierefreiheit sowohl in der App als auch auf der Webseite und nimmt dazu auch Verbesserungsvorschläge von Nutzern entgegen, um die Zugänglichkeit der Funktionen weiter zu verbessern.

Nutzerfeedback

Die Nutzererfahrung hat einen hohen Einfluss auf die Resonanz der App. Das positive Feedback spiegelt sich in den Bewertungen in den App-Stores wider.

Apple App Store:

Bewertung der PayPal App im Apple App Store.
Abbildung 20: App-Store Ranking

Google Play Store:

Bewertung der PayPal App im Google Play Store.
Abbildung 21: Play-Store Ranking

Conversion Optimierung

PayPal spielt im Rahmen der Conversion Optimierung in Onlineshops an mehreren Stellen eine Rolle. Dabei geht es darum, Webseitenbesucher in Kunden zu verwandeln und diese zum Kauf zu bewegen. So ist die Conversion Rate in Onlineshops, die PayPal als Zahlungsmethode akzeptieren, deutlich höher. Signalisiert wird dies über entsprechende Symbole auf der Produktseite .

Auf der Produktseite kann mit der von PayPal angebotenen „Buy now“ (jetzt kaufen) Funktion eine Abkürzung zum direkten Kauf des Produkts eingerichtet werden. Klickt der Besucher auf den entsprechenden Button wird er direkt zu PayPal weitergeleitet, ohne Warenkorbübersicht oder aufwändige Dateneingabe. Diese Funktion kann den Umsatz um bis zu 5 % steigern. [57] Eine wichtige Rolle spielt PayPal auch in der Warenkorbübersicht. Auch hier kann ein gesonderter PayPal-Button zum Einsatz kommen, der es Kunden ermöglicht, die Eingabe von Bezahl-, Kontakt-, und Lieferdaten zu überspringen und die bei PayPal hinterlegten Daten zu verwenden. Durch die Implementierung des „Express Checkouts“ wird der Bezahlvorgang optimiert, wodurch sich eine Zeitersparnis für den Kunden ergibt. Dies ist besonders auf dem boomenden Mobile-Markt relevant, da Conversion Rates deutlich geringer sind als auf Desktop-Systemen.

PayPal Express Checkout
Abbildung 22: Express-Checkout für Nutzer [58]

Da in den USA 65 % der Venmo-Nutzer ihren Account auch für Onlinezahlungen nutzen, ist es für Händler lukrativ Venmo als Bezahlmethode anzubieten. [59] Zudem können Händler mithilfe der „store offers“ (Händlerangebote) gezielt Sonder-angebote und Rabatte an Besucher senden, die auf der Seite des Shops unterwegs waren, allerdings keinen Kauf abgeschlossen haben. Mithilfe dieser, auf sieben Tage begrenzten Angebote, sollen Besucher auf den Shop zurückkehren und dort ihren abgebrochenen Kauf abschließen. [60]

Auch PayPals eigene Finanzierungsmöglichkeiten, wie die Ratenzahlung über sechs Monate, können Nutzer zum Kauf eines Produktes bewegen, von dem sie sonst aufgrund des Preises absehen würden. Dies ist derzeit besonders relevant, da Kunden hinsichtlich der hohen Inflationsrate und des damit verbundenen Anstiegs der Lebenshaltungskosten nach Möglichkeiten suchen, Ausgaben zu verlagern.

Ist PayPal in einem Onlineshop implementiert, erhöht sich die Kaufbereitschaft bei unbekannten Händlern um 92 %, bei grenzüberschreitenden Käufen und bei hochwertigen Käufen um jeweils 61 % und um 56 % bei mobilen Käufen. [61] In unterschiedlichen Ländern erzielt PayPal diesbezüglich unterschiedliche Ergebnisse. In Deutschland beispielsweise erhöht eine Implementierung von PayPal die Kaufbereitschaft um 137 %, in den USA jedoch lediglich um 37 %. Wie elementar das Anbieten von PayPal für die Conversion Optimierung ist, wird an der Tatsache deutlich, dass auch diejenigen, die PayPal selbst nicht nutzen, trotzdem Onlineshops bevorzugen, die PayPal anbieten.

Kaufbereitschaft von Nutzern, die noch keine PayPal Kunden sind.
Abbildung 23: Kaufbereitschaft bei Probanden, die selbst kein PayPal nutzen [62]

Beispiel: BetterMe

BetterMe ist einer der weltweit führenden Publisher im Bereich der Gesundheits- und Fitness-Apps mit über 100 Millionen Nutzern. Die Apps konzentrieren sich auf körperliche und mentale Gesundheit und bieten dafür personalisierte Trainingsprogramme an.

Als mobile Plattform wickelte BetterMe sein gesamtes Online-Volumen ausschließlich über iOS- und Android-App-Stores ab. [63] Da Kunden jedoch den Wunsch äußerten, über mehrere Geräte hinweg Trainingsprogramme abrufen zu können, wurde eine Desktop-App entwickelt. Um den Wechsel hin zum Multi-Plattform-Betrieb durchführen zu können, war ein Partner für die Zahlungsabwicklung nötig. Dabei entschied man sich für PayPal. Der Zahlungsdienstleister übernimmt im Fall von BetterMe den gesamten Checkout-Prozess und sorgt so für eine reibungslose Zahlungsabwicklung, was sich wiederum positiv auf die Conversion Rate auswirkt.

Nach eigenen Angaben verzeichnete man bereits 90 Tage nach dem Start des PayPal-Checkouts fast doppelt so hohe Conversion Rates wie zuvor. Anhand dieses Beispiels sowie der zuvor genannten Zahlen wird deutlich, dass insbesondere kleinere Betriebe und Startups kaum mehr um die Integration von PayPal als Zahlungsmethode herumkommen.

Search Traffic

Die Analyse mit Semrush zeigt, dass PayPals Webseite paypal.com monatlich über eine Milliarde Aufrufe von bis zu 400 Millionen Besuchern verzeichnet, die im Durchschnitt elf Minuten auf der Webseite verbringen. Über 80 % der Seitenaufrufe werden von Mobilgeräten getätigt, was deutlich über dem Durchschnitt von etwa 54 % liegt. [64] Die am häufigsten besuchte Unterseite ist die PayPal-Anmeldemaske.

Webseiten-Traffic und Kosten im Vergleich (DE)

Abbildung 24: Webseiten-Traffic und Kosten im Vergleich (DE) [65]

Beim Vergleich mit der Konkurrenz in Deutschland ist PayPal in Sachen Traffic der eindeutige Sieger. So werden PayPals Klickzahlen in keiner Kategorie übertroffen. Entsprechend hoch sind demnach auch die Traffic-Kosten. Klarna scheint mit Traffic in Millionenhöhe als einziger Konkurrent in derselben Liga wie PayPal zu spielen. Google, Amazon und Apple verzeichnen Traffic unter 100 000 Aufrufen im Monat und sind aufgrund dessen in der Darstellung nicht erkennbar.

Webseiten-Traffic und Kosten im Vergleich (USA)

Abbildung 25: Webseiten-Traffic und Kosten im Vergleich (USA) [66]

In den Vereinigten Staaten ergibt sich insgesamt zwar ein ähnliches Bild mit PayPal als eindeutigem Klick-König, jedoch nimmt Klarna nicht die starke Stellung ein, wie es in Deutschland der Fall ist. Größter Konkurrent ist Cash App mit knapp fünf Millionen Aufrufen im Monat. Zweitgrößter Mitbewerber ist das PayPal-Tochterunternehmen Venmo. Google, Amazon und Apple machen sich hier zwar ebenfalls wenig bemerkbar, jedoch hat Google die Nase vorn, insbesondere bei den Traffic-Kosten.

Ländervergleich

Betrachtet man die Herkunft des Traffics aus einzelnen Ländern ergibt sich folgendes Bild: Deutschland erzeugt mit 13 % einen beträchtlichen Anteil des Traffics und damit gleich viel wie das Vereinigte Königreich, wodurch die Relevanz PayPals in Deutschland weiter unterstrichen wird. Das Land mit dem größten Traffic-Anteil sind die Vereinigten Staaten mit 32 %, was nicht weiter verwunderlich ist, da PayPal dort gegründet wurde und die meisten Nutzer aufweist.

Backlinks & Co im Vergleich mit Klarna 

Im Folgenden gilt es zu beachten, dass PayPal länger auf dem Markt aktiv ist und die Domain paypal.com über neun Jahre früher registriert, wurde als klarna.com. [67]

Verweisende Domains

Abbildung 26: Verweisende Domains [68]

Backlinks

Abbildung 27: Backlinks [69]

Keywords

Abbildung 28: Keywords [70]

Aus den Daten geht hervor, dass PayPal auch bei den Anzahlen von verweisenden Domains und Backlinks eindeutig die Nase vorn hat. Dies ist zwar bei den Keywords auch der Fall, hier hat PayPal jedoch „nur“ die dreifache Anzahl.

Paid Search Traffic

Durch die von PayPal geschalteten Werbeanzeigen bei Google Ads wird Traffic in Höhe von 1,7 Millionen Aufrufen generiert. Somit machen die bezahlten Werbeanzeigen nur 0,17 % des gesamten Traffics aus. Das ist ein Indikator dafür, dass PayPal kaum Gelder für bezahlte Werbeanzeigen bereitstellen muss, um den aktuellen Traffic zu erzeugen.

Keywords

Top 10 informationelle Keywords

Bei informationellen Keywords handelt es sich um Suchbegriffe, bei denen der Nutzer versucht sein Wissen zu erweitern und Informationen zu erhalten. Der Nutzer befindet sich in der Informationsphase am Anfang der Customer Journey.

KeywordPositionSuchvolumenKosten per Klick (CPC)
Pay pal1246.0000,8
Paypal gebühren2110.000,9
Paypal Käuferschutz140.5001,2
Paypal kundenservice140.5002
Paypal kontakt140.5007,4
Paypal hotline132.4006,4
Paypal ratenzahlung122.2001,1
Paypal telefonnummer122.2001,8
Paypal freunde118.1002,4
Paypal guthaben aufladen114.5001,4
Tabelle 2: Informationelle Keywords [71]

Top 10 transaktionale Keywords

Bei transaktionalen Keywords handelt es sich um Suchbegriffe, bei denen der Nutzer bereits am Ende der Customer Journey anknüpft und eine Kaufintention oder einen Produktwunsch äußert.

KeywordPositionSuchvolumenKosten per Klick (CPC)
Paypal login11.500.0001,0
Pay pal1246.000,8
Paypal konto160.5001,1
Paypal einloggen149.5001,1
Paypal käuferschutz140.5001,2
Paypal anmelden122.2000,1
Paypal ratenzahlung122.2001,1
paypal com118.1000,04
Paypal de login114.8000,04
Paypal app19.9000,29
Tabelle 3: Transaktionelle Keywords [72]

10 Keywords des PayPal-Konkurrenten Klarna

Bei der Analyse der Keywords mit dem höchsten Suchvolumen vom Konkurrenten Klarna, wird deutlich, dass es sich hierbei um fast ausschließlich firmenspezifische Keywords handelt. Für PayPal ist es weniger optimal auf diese zu ranken. Allerdings befindet sich in den top zehn Keywords auch der Suchbegriff „Sofortüberweisung“, welches keinen firmenspezifischen Bezug zu Klarna hat und für PayPal interessant sein könnte.

KeywordPositionSuchvolumenKosten per Klick (CPC)
Klarna1673.0000,5
Klarna kundenservice149.5000,4
Klarna telefonnummer133.1000,1
Klarna kontakt122.2000,3
Klarna hotline122.2000,3
Klarna rechnung122.2000,5
Sofortüberweisung133.1001,2
Klarna ratenkauf112.1000,7
Klarna sofortüberweisung112.1000,5
Klarna login112.1000,4
Tabelle 4: Top 10 Keywords von Klarna [73]

10 Keywords, auf die PayPal (besser) ranken könnte

PayPal und Klarna teilen sich insgesamt über 5 600 Keywords und damit etwa 10 bis 15 % ihrer jeweiligen (bei Semrush aufgeführten) Keywords.

In vielen Fällen, in denen Klarna auf Seite 1 der Google-Suchergebnisse zu finden ist, würde PayPal von einem besseren Ranking profitieren. PayPal rankt hier auf bis zu Seite 7 oder gar nicht.

Keyword Schnittmenge von PayPal und Klarna.
Abbildung 29: Keyword-Schnittmenge
KeywordSuchvolumenCPCPayPal-RankingKlarna-Ranking
sofortüberweisung33.1001,181
bezahlung2.4001,226420
ratenkauf1.9001,33301
ebay zahlungsmethoden1.9000,835019
rechnung bezahlen8801,44442
buy now pay later7204,76261
ebay ratenzahlung5900,46177
sofort bezahlen4801,19312
was bedeutet auf rechnung bestellen4800,59226
pay later3901,04453
Tabelle 5: Ranking Möglichkeiten für PayPal [74]

Was macht PayPal so disruptiv?

Was versteht man unter einem disruptiven Geschäftsmodell?

Unter einem disruptiven Geschäftsmodell versteht man eine neuartige Unternehmensstrategie, welches bestehende Geschäftsmodelle verdrängt oder ablöst. Um das Geschäftsmodell und das damit verbundene Schaffen von unternehmerischem Wert zu ermöglichen, werden häufig innovative Technologien eingesetzt.

Unternehmen mit disruptiven Geschäftsmodellen steigen in einen bereits etablierten Markt ein. Zunächst scheint das Unternehmen wenig erfolgreich, doch die Vorteile gegenüber der Geschäftsidee bereits bestehender Unternehmen überwiegen, weshalb die Akzeptanz des neuen Geschäftsmodells zunimmt und die Dominanz am Markt steigt. Etablierte Unternehmen müssen als Reaktion ihr aktuelles Geschäftsmodell anpassen und ihr Unternehmen umstrukturieren, um am Markt weiter bestehen bleiben zu können. [75]

Was macht PayPal so disruptiv?

In der Gründungsphase von PayPal bzw. dessen Vorgängerunternehmen wurden sämtliche Geldtransaktionen von Großbanken dominiert. Eine Überweisung dauerte lange, war aufwendig und teuer.

PayPal als junges Unternehmen trat mit einer neuartigen Idee in den Markt ein, um sich am Markt gegen etablierte Unternehmen zu behaupten. Die Bevölkerung bzw. die Kunden erkannten schnell, dass PayPal für Transaktionen im E-Commerce und im privaten Umfeld besser als herkömmliche Überweisungen geeignet ist. Vor allem die für den Sender kostenlose Transaktion war für viele Menschen von erheblichem Mehrwert.

Die Tatsache, dass PayPal einen wichtigen Teil zur Conversion Optimierung für Onlineshop-Konzepte beiträgt, lässt deutlich werden, dass das Unternehmen sich am Markt etabliert hat.

So konnte der rasante Aufstieg von PayPal gelingen und sie konnten den Markt in nur wenigen Jahren dominieren. Großbanken in Deutschland haben als Reaktion ebenfalls Funktionen von PayPal übernommen und gründeten einen eigenen Onlinebezahldienst, um dem disruptivem Geschäftsmodell von PayPal entgegenwirken zu können.

Wie sieht die Zukunft von PayPal aus?

Der Aktienkurs eines Unternehmens ist häufig ein guter Frühindikator, der andeutet, wie es um die Zukunft des Unternehmens gestellt ist. Zukünftige Gewinne bzw. Verluste sind bereits in den Aktienkurs eingepreist. Der PayPal-Aktienkurs ist von Mai 2021 bis Mai 2022 von 264.45 EUR auf 69.63 EUR gefallen. Die Anleger erwarten ein herausforderndes Marktumfeld für PayPal. PayPal könnte in Zukunft mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert werden. [76]

Weltweit sind Unternehmen von den steigenden Kosten aufgrund von Cyberangriffen bedroht. Von 2013 bis 2020 stiegen die geschätzten Kosten von 300 Milliarden auf 945 Milliarden US-Dollar. In Zukunft wird die Gefahr, die von der steigenden Anzahl an Cyberangriffen ausgeht, mehr an Relevanz gewinnen. PayPal als Bezahldienstleister wird ebenfalls mit Angriffen gegen das Unternehmen konfrontiert werden. [77]

Neben den aktuellen, wachsenden Konkurrenten werden voraussichtlich noch mehr Unternehmen in den Markt der Onlinebezahldienstleister einsteigen. Dadurch wird es für PayPal zunehmend schwieriger neue Nutzer zu gewinnen. Durch neue Funktionen und Dienstleistungen können weitere Nutzer gewonnen werden, allerdings steht PayPal in Konkurrenz mit den größten Unternehmen der Welt, die über hohe liquide Mittel verfügen und somit ein hohes Investitionsvolumen bereitstellen können. Der Trend führt hin zu sogenannten Super-Apps, in denen alle Funktionen in einer App gebündelt werden. Eine Super-App von PayPal könnte Funktionen für verschiedene Stationen der kompletten Customer Journey anbieten. Zum Beispiel könnten in der App Preisvergleiche, Wunschlisten, Rabattbenachrichtigungen, Produktreviews oder Loyalitätsprogramme möglich sein. Bereits jetzt bietet PayPal Lösungen für den Handel mit Kryptowährungen an, weitere handelbare Produkte wären denkbar. Die Folge von vielen Funktionen ist ein hoher App-Traffic. [78]

Quellen

[1] (Markwald, 2015)
[2] (Rappold, 2017)
[3] (Jackson, 2004)
[4] (Rappold, 2017)
[5] (Kane, 2002)
[6] (Elon Musk, 2015)
[7] (Rappold, 2017)
[8] (Handke, 2021)
[9] (Tagesschau, 2022)
[10] (Atzler, 2021)
[11] (Rabe, L., 2022)
[12] (PayPal, 2022)
[13] (PayPal, 2022)
[14] (Rudegeair, 2021)
[15] (Bocksch, 2021)
[16] (Atzler, 2022)
[17] (Graf, 2021)
[18] (Mierke, 2021)
[19] (dpa, 2021)
[20] (Die Deutsche Kreditwirtschaft, 2021)
[21] (Google, 2022)
[22] (Telekom, 2016)
[23] (PayPal, 2022)
[24] (Klarna, 2021)
[25] (Bocksch, 2021)
[26] (paypalobjects.com, kein Datum)
[27] (MBA Skool, 2016)
[28] (Peters, 2022)
[29] (Kemper, 2021)
[30] (Rabe, Statista, 2022)
[31] (PayPal, kein Datum)
[32] (PayPal, kein Datum)
[33] (PayPal, kein Datum)
[34] (Tadena, 2016)
[35] (PayPal, kein Datum)
[36] (PayPal, 2022)
[37] (PayPal, kein Datum)
[38] (Maymand, Amini, & Mortaji, 2019)
[39] (Kresin, 2020)
[40] (Eck, 2016)
[41] (Hofer, 2014)
[42] (KPMG, 2021)
[43] (Onlinehändler News, 2019)
[44] (ecommerce Magazin, 2021)
[45] (Muradowa, Inara, 2021)
[46] (KPMG, 2021) (S.33)
[47] (shopify, 2019)
[48] (Süßel, 2020)
[49] (IT Finanzmagazin, 2020)
[50] (Muradowa, 2019)
[51] (Medewo, 2020)
[52] (Ansari, 2022)
[53] (PayPal, kein Datum)
[54] (PayPal, kein Datum)
[55] (PayPal, kein Datum)
[56] (PayPal, kein Datum)
[57] (Raymond, 2021)
[58] (Verifone, 2022)
[59] (PayPal, 2020)
[60] (PayPal Help Center, 2022)
[61] (Ipsos, 2018)
[62] (Ipsos, 2018)
[63] (PayPal, BetterMe, 2021)
[64] (Clement, 2022)
[65] (Semrush, 2022)
[66] (Semrush, 2022)
[67] (who.is, 2022)
[68] (Semrush, 2022)
[69] (Semrush, 2022)
[70] (Semrush, 2022)
[71] (Semrush, 2022)
[72] (Semrush, 2022)
[73] (Semrush, 2022)
[74] (Semrush, 2022)
[75] (Gründerplattform, 2022)
[76] (Nasdaq, 2022)
[77] (McAfee, 2020)
[78] (W&V, 2021)

Marco Möschter
Vor über zehn Jahren habe ich meinen ersten Backlink im Auftrag eines Kunden gesetzt. Linkbuilding hat mich seitdem nicht mehr losgelassen und ich bin Stolz darauf, dass ich Geschäftsführer einer der ältesten Linkbuildingagenturen in Deutschland bin und gleichzeitig die Verantwortung für einen der ersten Linkmarktplätze trage. Mit Ranksider habe ich mir einen Traum erfüllt. Unsere Kunden können zu jeder Uhrzeit den Marktplatz durchstöbern und aus einer Vielzahl von Linkquellen auswählen. Das wichtigste: Zu fairen Preisen. Neben meiner Leidenschaft zur digitalen PR bin ich fürsorglicher Vater und treibe gerne Sport. Dabei bekomme ich einen klaren Kopf und kann mit aufgeladenen Akku Ranksider mit meinem Team nach vorne bringen.

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